An der Schnittstelle zweier Bereiche, der Literatur und des Kulturerbes, verfolgt unsere Forschung sowohl analytische als auch konservative Anliegen. Die Grundannahme ist, dass die Kurzgeschichte, das junge literarische Erbe Nigers, nicht angemessen gewürdigt wird. Es gibt nur wenige Arbeiten, die einen analytischen Blick auf sie werfen, und bislang wurde ihr kein Anthologieprojekt gewidmet. Das Hauptziel der vorliegenden Untersuchung ist es jedoch, zu einer besseren Kenntnis der nigrischen Kurzgeschichte beizutragen und eine illustrative und nützliche Aufwertung zu beginnen. Ausgehend von ihren weltweiten und afrikanischen Besonderheiten haben wir uns mit der nigerianischen Kurzgeschichte befasst, betrachtet von ihrem europäischen Erbe bis hin zu ihrer aktuellen Thematik und Ästhetik. Anschließend stellten wir der Öffentlichkeit eine kommentierte Sammlung von elf Kurzgeschichten zur Verfügung, die den Auftakt für ein künftiges, umfassenderes Werk bilden soll. Der hier angebotenen Sammlung geht eine Erinnerung an die Grundlagen der Anthologisierungsarbeit, ihre Ziele und ihre Methodik voraus.